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21 | 02 | 2009

Die innere Stimme – Teil 2

Geschrieben von Geli um 10:13 Uhr

Das innere Team – Verhandlung mit der inneren Stimme

Auch wenn es schwer zu glauben ist: eigentlich will deine innere Stimmte dich gar nicht entmutigen oder runter machen, sondern sie möchte etwas Positives für dich erreichen.

Eine Stimme, die sagt: „Nicht wieder falsch anzeigen…“ möchte wahrscheinlich erreichen, dass du dich konzentrierst und eine klare Anzeige für deinen Hund machst. Oder die Stimme, die dir einreden will: „Das schaffst du doch nie“, möchte dir vielleicht die Enttäuschung bei einem Misserfolg ersparen.

Oder wenn dein kleiner Hund im Ohr sagt: „Oh, was mache ich eigentlich hier…?“ dann will die Stimme auch nichts anderes für dich, als dass du ruhig und gelassen den Wettkampf läufst und erfolgreich bist.

Nun ist die Art und Weise, wie deine innere Stimme den Erfolg für dich sicher stellen möchte, in den meisten Fällen nicht besonders hilfreich. Das Verhalten, das für dich daraus resultiert, ist unangenehm und unangemessen, obwohl die Absicht und der Zweck dahinter gut sind.

But the times, they are changing…

Vielleicht gab es einmal eine Zeit in deinem Leben, da wurde mit diesem Verhalten das Richtige erreicht. Aber heute haben sich die Umstände verändert, das Verhalten aber ist geblieben…

Dir stehen heute bessere Möglichkeiten zur Verfügung, dein Ziel zu erreichen. Und deine innere Stimme hat eigentlich eine positive Absicht. Deshalb ist sie sicher auch bereit, dich dabei zu unterstützen, andere, besser geeignete Verhaltensweisen einzusetzen. Natürlich nur, wenn diese stellen das Ziel sicher stellen.

Und darum geht es in der Übung. Du führst eine Verhandlung mit deinem inneren Team, um neues, besser geeignetes Verhalten auszuprobieren. D.h. du veränderst deinen inneren Dialog so, dass er dich aufbaut.

Die Verhandlung wird in 6 Schritten durchgeführt:

1.    Innere Stimme identifizieren
2.    Verbindung aufnehmen
3.    Positive Absicht erfragen
4.    Lösungen finden
5.    Zustimmung des inneren Teams (Öko-Check)
6.    Integration

1. Innere Stimme identifizieren
  • versetze dich in eine Situation, in der dich die innere Stimme gestört hat
  • wie und bei welcher Gelegenheit kommt die Stimme?
  • welchen Namen würdest du der Stimme geben?
  • würdige deine innere Stimme: sie will etwas Gutes für dich, das erleichtert die Kooperationsbereitschaft
2. Verbindung zur inneren Stimme aufnehmen
  • Führe einen Dialog mit deiner inneren Stimme und bitte um Mitarbeit bei der Lösungsfindung
  • Irgendwie wirst du die Antwort wahrnehmen: vielleicht als Stimme, Gefühl oder Symbol. Du musst es gar nicht richtig greifen können, aber du weißt, dass es da ist
3. Positive Absicht erfragen
  • was ist die positive Absicht der Stimme? Was will die Stimme damit für dich erreichen?
  • gib dieser positiven Absicht einen positiven Namen. D.h. überlege dir, wie die gute Absicht im Namen zum Ausdruck kommen kann
4. Lösungen finden

Du willst jetzt neue Möglichkeiten finden, die gute Absicht deiner inneren Stimme zu erreichen. Dir sind im Training und Wettkampf (und natürlich auch in anderen Lebensbereichen) schon so oft tolle Ideen gekommen, so dass du nichts anderes tun musst, als mit deinem kreativen Teil Kontakt aufzunehmen und es zu bitten, neue Lösungen zu finden.

  • nimm Kontakt zu deinem kreativen Teil auf und bitte es, mit dir zusammen zu arbeiten. Vielleicht stellst du dir eine konkrete Situation vor, in der du eine tolle Idee hattest…
  • bedanke dich, dass dein kreativer Teil zur Mitarbeit bereit ist und bitte um mindestens drei Ideen. Sie sollten das gleiche Ziel sicher stellen, das deine innere Stimme für dich erreichen will
  • bitte dein kreatives Teil nun, die beste der drei Möglichkeiten auszuwählen
  • bedanke dich bei deinem kreativen Teil für die Unterstützung
5. Zustimmung des inneren Teams (Öko-Check)
  • wende dich nun wieder an deine innere Stimme und frage, ob es Einwände gegen diese Lösung gibt. Denn nur, wenn alle einverstanden sind, wird das neue Verhalten erfolgreich sein.
  • gibt es Einwände, dann wende dich erneut an dein kreatives Teil und bitte es, neue Möglichkeiten zu finden, die den Einwand berücksichtigen.
  • hat deine innere Stimme keine Einwände, dann bedanke dich für die konstruktive Mitarbeit
  • frage nun deine innere Stimme und anschließend deine anderen Teile, ob sie damit einverstanden sind, das neue Verhalten auszuprobieren. Gibt es Einspruch, dann wende dich erneut an dein kreatives Teil und bitte es, neue Möglichkeiten zu finden, die den Einwand berücksichtigen.
6. Neues Verhalten integrieren
  • wenn es keine Einwände (mehr) gibt, dann frage deine innere Stimme, ob sie bereit ist, diese Lösung für die nächsten zwei oder vielleicht auch vier Wochen auszuprobieren, um zu schauen, ob sie auch wirklich die Absichten deiner inneren Stimme sicher stellt.

Eine Probezeit festzulegen ist meist sehr hilfreich, weil damit innere Widerstände überwunden werden können.

Beispiel

Hannah führte schon Tage vor einem Wettkampf Selbstgespräche, die ihr Selbstvertrauen sehr schwächten.

1. Innere Stimme identifizieren

Hannah, erzähle mir doch von deinen Selbstgesprächen. Wie laufen die denn ab?

Vor wichtigen Wettkämpfen fragt mich diese Stimme immer wieder, warum ich mir das eigentlich antue, dass ich es sowieso nicht schaffen werde… Das verunsichert mich so sehr, dass ich nur noch schlecht schlafe und dann sehr unsicher an den Start gehe.

2. Verbindung zur inneren Stimme aufnehmen

Wir nehmen jetzt Kontakt zu deiner inneren Stimme auf. Setze dich bequem hin, vielleicht möchtest du die Augen schließen… und finde jetzt eine konkrete Situation, in der die innere Stimme so zu dir gesprochen hat.

Das waren die Tage vor dem letzten Wettkampf. Ich habe immer wieder Sätze gedacht wie: „Das schaffst du doch nie“ oder „Lass’ es einfach bleiben“ oder „Wie willst du denn gegen die anderen bestehen?“…

Welchen Namen würdest du der inneren Stimme geben?

Irgendwie redet mir die Stimme damit alles schlecht, vielleicht „Miesmacher“…

Dann nimm jetzt Kontakt zu dem Teil Miesmacher auf und bitte es um ein Gespräch.

Gut, das habe ich gemacht.

Woran hast du erkannt, dass es mit dir arbeiten will?

Da war keine Stimme, aber ich habe irgendwie gespürt, dass es mit mir arbeiten will.

Gut, danke dem Teil Miesmacher für das Entgegenkommen, mit dir zusammen zu arbeiten. Sage ihm ganz deutlich, dass du es auch weiterhin brauchen wirst…

3. Positive Absicht erfragen

Jetzt frage das Teil Miesmacher, was es eigentlich mit seinem Verhalten für dich Gutes erreichen will – was ist ihm wichtig?

Es weiß, dass ich nach einem Misserfolg immer tagelang durchhänge, weil ich so enttäuscht bin und es will mich auf die Enttäuschung vorbereiten, so dass ich nicht in dieses tiefe Loch falle.

Gut… Es ist ihm also wichtig, dich auf die Niederlage vorzubereiten, damit du dann nicht so enttäuscht bist.

Wenn du jetzt die positive Absicht erkennst, die hinter diesem Verhalten steckt, wie würdest du deine innere Stimme dann nennen? Vielleicht fällt dir ein Name ein, der diese positive Absicht ausdrückt?

Ja, „Beschützer“ trifft es ganz gut, finde ich.

Dann bedanke dich jetzt beim Beschützer für seine Unterstützung und verabschiede dich von ihm. Wir werden später noch einmal mit ihm sprechen.

4. Lösungen finden

Nun nimm bitte Kontakt zu deinem kreativen Teil auf. Das ist der Teil in dir, der immer gute Ideen hat. Bitte es, drei Möglichkeiten zu finden, wie die positive Absicht des Beschützers auf andere Art und Weise erreicht werden kann.

Bitte gib mir ein Zeichen, wenn du diese drei Vorschläge bekommen hast… Du hast drei Vorschläge? Gut… dann bitte dein kreatives Teil, jetzt die beste der drei Möglichkeiten auszusuchen…

Gut… Bedanke dich bei deinem kreativen Teil und verabschiede dich.

5. Zustimmung des inneren Teams (Öko-Check)

Nimm jetzt wieder Kontakt zum Teil Beschützer auf. Frage es, ob es sich vorstellen kann, diese neue Möglichkeit einzusetzen.

Ja, er ist damit einverstanden.

Gut, dann bedanke dich beim Teil Beschützer und frage dein inneres Team, die anderen Teile in dir, ob sie vielleicht Einwände haben… oder ob sie auch damit einverstanden sind…

Da gibt es keine Einwände.

6. Neues Verhalten integrieren

Gut, sehr schön, verabschiede dich von deinem inneren Team und nimm noch einmal Kontakt zum Teil Beschützer auf… Frage es, ob es damit einverstanden ist, das neue Verhalten für 4 Wochen auszuprobieren.

Ich bekomme da ein ganz klares Ja.

Schön, dann kannst du jetzt gespannt auf die neuen Möglichkeiten in deinem Leben sein…

Feedback

Ich freue mich sehr über Rückmeldungen zum Artikel. Vielleicht schreibt ihr mir, wie euch diese Übung geholfen hat?

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21 | 02 | 2009

Die innere Stimme – Teil 1

Geschrieben von Geli um 8:35 Uhr

Wie rede ich eigentlich mit mir?

Hast du dich schon dabei beobachtet, wie du vor oder während des Wettkampfes zu dir selbst sprichst? Wir reden oft mit uns selbst und sind uns dabei gar nicht bewusst, dass die Worte bei uns etwas bewirken:
„Was mache ich eigentlich hier? Wir sind doch noch gar nicht so weit…“
„Bei dem Wetter wird das nichts…“
„So ein Mist, nach dem Fehler wird das nichts mehr…“
„Das Gerät haben wir noch nie sauber geschafft…“
„Oh, die Verleitung dort nimmt der Hund zu gerne an…“

Was sagst du zu dir?

Welche Sätze sagst du häufig zu dir? Mache eine kurze Pause und schreibe fünf Sätze auf.

Und – merkst du etwas? Häufig ist die Art, in der wir mit uns sprechen, nicht sehr hilfreich. Da scheint ein innerer Kritiker in uns zu stecken, dem wir nichts Recht machen können, der immer etwas auszusetzen hat.

Alles vorprogrammiert

Und dann laufen bestimmte Reaktionen und Handlungen automatisch ab: der Hund macht den Fehler, den wir erwartet haben, du selbst zeigst falsch an usw.

Du hast mal wieder Recht gehabt: du warst noch nicht so weit, bei so einem Mistwetter konnte es nichts werden, das Gerät hat noch nie geklappt und war doch klar, dass der Hund die Verleitung nimmt!

Blöder Mann (Hund *g*) im Ohr! Wenn er doch bloß den Mund halten würde. Oder noch besser, wenn er doch konstruktiv, motivierend und zielorientiert zu uns sprechen würde!

Konstruktive Stimme

„Fantastisch, dass wir es hierher geschafft haben – wir haben es uns verdient!“
„Bei gutem Wetter kann das jede schaffen – so können wir zeigen, was in uns steckt.“
„Konzentration auf das nächste Gerät – geschafft!“
„Eine Herausforderung, den Hund an der Stelle sicher zu führen – ich freu mich drauf!“

Wenn wir so mit uns reden, haben wir eine völlig andere Körperhaltung als bei den negativen Sätzen. Damit kommt auch etwas ganz anderes beim Hund an: statt Unsicherheit und Resignation signalisieren wir höchste Konzentration und freudige Spannung.

Das hört sich ja alles toll an, aber wie kriegen wir nun unsere Stimme dazu, nicht mehr rumzumeckern, sondern konstruktiv mit uns zu sprechen?

Wo sitzt die Stimme?

Häufig verändert sich schon die Art des inneren Dialogs, wenn die Stimme an einem anderen Ort sitzt.

Spüre einmal dieser Stimme nach: von wo kommt sie eigentlich? Sitzt sie hinter oder neben dir? Auf der rechten oder linken Seite? Oder kommt sie von ganz woanders her?

Und jetzt lasse die Stimme probeweise von anderen Positionen aus mit dir sprechen. Was verändert sich mit dem Positionswechsel? Suche eine Stelle, an der dir die Stimme angenehm ist. Vielleicht hilft es, sie weiter von dir weg zu stellen?

Vielleicht hast du sogar ein Bild dieser inneren Stimme vor dir? Dann lass’ sie doch verrückte Sachen machen: einen Kopfstand, einen Purzelbaum oder was dir sonst noch einfällt…

Feintuning

Du kannst die Stimme auch positiv verändern, indem du an den „Regelungsknöpfen“ drehst. Stell dir vor, du hast ein Mischpult, mit der du die Qualität der Stimme variieren kannst:

  • Lass sie ganz schnell laufen – jetzt hört sie sich vielleicht wie Mickey Maus an…
  • Lass sie ganz langsam und schleppend laufen
  • Unterlege die Stimme mit verschiedenen Musiken – Zirkusmusik, ein Reggae, vielleicht auch mit „We are the Champions…“

Probiere einfach aus, wie du die Stimme positiv verändern kannst.

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